Chronik SZFZ

Eine „kleine“ Chronik des SZ-FZ Aloysius. Erstellt wurde sie von Meik Winnemöller und Hans Joachim Brinkmann zum 75 jährigem Jubiläum im Jahre 2002.

Es gibt nur sehr wenig Unterlagen aus den Anfängen und früheren Jahren über den Spielmanns – und Fanfarenzug. Bei den Recherchen fand man nur einige Hinweise in den Protokollen des Schützenvereins Aloysius selbst. Außer Erzählungen älterer Mitglieder und Bilder, die auch eine Rolle spielen werden in dieser Chronik, war es sehr schwierig an genauere Daten heranzukommen. Protokolle von Sitzungen des Spielmannszuges wurden erst sehr spät oder gar nicht geschrieben. Aus der Vorkriegszeit gibt es nur Hinweise in den Protokollen des Schützenverein Aloysius zum Trommler und Pfeifenkorps.

Es war im Jahre 1926, der Schützenverein Aloysius war gerade ein Jahr alt, als bei einigen Mitgliedern der Wunsch aufkam im Schützenverein neben der neuen Theatergruppe auch ein Trommler und Pfeifenkorps zu gründen.

In einem Protokoll vom 29. Mai 1926 steht unter Punkt Verschiedenes: „Auf Vorschlag von H. Raußen wurde zuerst über Gründung eines Trommler und Pfeifenkorps verhandelt. Da in dieser Sache ziemlich Einmütigkeit herrschte, wurde das Trommler und Pfeifenkorps unter Leitung des Schützenbruders August Fiekers mit vorläufiger Benutzung ihrer eigenen Instrumente gegründet“.

Im Allgemeinbericht über das Jahr 1926 steht unter Punkt 4. Inventurvermögen bei Aufzählung Punkt 8: „2 Trommeln und 6 Flöten mit Zubehörteile, Wert 100 Reichsmark“. So ganz groß muss die Sache am Anfang aber doch nicht gewesen sein, denn im Protokoll des Schützenvereins vom 2. April 1927 steht unter Punkt Verschiedenes:

„Es wurde noch beschlossen, unter allen Umständen das Trommler und Pfeifenkorps zum Schützenfest wieder in Schwung zu bringen“. Es ist in der damaligen Zeit bestimmt nicht ganz einfach gewesen so ein Korps zu gründen, aufzubauen und aufrecht zu halten, denn der Verein hatte in den Anfangsjahren auch kein Geld um das Trommler und Pfeifenkorps entsprechend zu unterstützen. In der ersten Zeit wurde mit eigenen Instrumenten gespielt, wie aus dem Protokoll zu ersehen ist. So manches Hindernis musste überwunden werden und nur dem Idealismus und der Tatkraft der Mitglieder des Korps war es zu verdanken, das der Aufbau erfolgreich voranging. Der erste Leiter des Trommler und Pfeifenkorps war der Schützenbruder August Fiekers. Ende November 1927 tritt er zurück.

Im Protokoll von 26. November 1927 heißt es: „Ferner sprach der Schützenbruder Reckers noch über das Trommler und Pfeiferkorps. Da der bisherige Leiter die Leitung des Korps ablehnte erbat sich der Schützenbruder einen Lehrmeister vonseiten des Arbeitervereins. Die Versammlung erklärte sich damit einverstanden“. Ein weiteres Protokoll vom 21.04.1928 sagt aus: „In Sachen Trommler und Pfeifenkorps wurde die Leitung dem Schützenbruder Lambrecht übertragen“.

Anton Lambrecht war Tambourmajor mit Leib und Seele. Er brachte das Trommler und Pfeifenkorps zur vollen Entfaltung. Nach und nach wird durch den Schützenverein das Repotoire an Instrumenten wie Pauken, Becken, Flöten, Trommeln usw. gekauft und dem Korps zur Verfügung gestellt. Jetzt ging es mit viel Schwung aufwärts und nach den ersten Straßenumzügen wurde das Korps durch seine gute Marschmusik in und um Rheine so bekannt, dass es bis zum Kriegsausbruch 1939 große Erfolge verzeichnen konnte. Es gab rege Telnahme an Schützenfesten, Vereins- und öffentlichen Veranstaltungen. Rechtzeitig zum Schützenfest im Jahre 1930 schaffte man einen Tambourstab an. Der Verein selbst muss mit dem Trommler und Pfeifenkorps auch sehr zufrieden gewesen sein, denn im Mai 1930 erhielt das Korps 50 Liter Bier durch Versammlungsbeschluss.

Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges im September 1939 kam das gesamte Vereinsleben in Deutschland, somit auch das des Trommler und Pfeifenkorps, zum Erliegen. Der Krieg riss große Lücken in die Reihen der Spielleute. Nach dem Krieg ließ der Neuanfang aber nicht lange auf sich warten. Durch die Initiative einiger Schützenbrüder begann man an das Vergangene anzuknüpfen und weitere Mitglieder für die Musik zu gewinnen. Als Tambourmajor stand auch wieder Anton Lambrecht zur Verfügung. Der Erfolg stellte sich schnell ein, und so konnte bald wieder zu den Schützenfesten und anderen Gelegenheiten aufgespielt werden. Das „Tommler und Pfeifenkorps“ gab es nicht mehr, man nannte sich jetzt „Spielmannszug Aloysius“.

Clemens Breulmann war der Vertreter von Tambourmajor Anton Lambrecht nach dem Kriege und so war es selbstverständlich, dass er auch im Jahre 1951 der Nachfolger wurde, als Anton Lambrecht den Posten nicht mehr bekleiden konnte. Mitte der fünfziger Jahre gingen die Bestrebungen im Spielmannszug in Richtung Erweiterung zum Fanfarenzug. Im Protokoll vom 08.09. 1956 heißt es im Punkt Verschiedenes: „Schützenbruder Hagemann setzte sich sehr für das Trommler und Pfeifenkorps ein, das um einen Fanfarenzug erweitert werden soll. In einer eigens anberaumten Vorstandsitzung soll über dieses Vorhaben entschieden werden“.

Das muss ja dann positiv ausgegangen sein, denn auf dem Bild unten sehen wir die Spielleute bei ihrem erset Auftritt im Jahre 1957 bereits mit Fanfaren. Vier der Fanfaren wurden übrigens damals von Antonia Visse, Heinz Tork, Hans Visse und Theodor Richter gestiftet. Aus Anlass des 30jährigen Bestehens, feierte der Spielmannszug Aloysius am 25. Mai im Jahre 1957 im Schützenhof Cordesmeyer einen großen Festabend für den die „Kapelle Wolter in großer Besetzung“ verpflichtet wurde. Das geht aus einem Zeitungsbericht von 1957 hervor.

Große Tradition hatte in den Jahren nach dem Kriege bis Ende der 60ger Jahre das Wurstholen in der Karnevalszeit. Wie lustig das zuging, kann man den Bildern von 1962 entnehmen. Wegen Zunahme des Straßenverkehrs wurde das Wurstholen aus Sicherheitsgründen nicht mehr durchgeführt.

Nach dem Jubelfest im Jahre 1977 verließen viele der alten Spielkameraden den Spielmannszug. Der Tambourstab ging von Willi Kleene an seinen Neffen Bernhard Kleene über. Bernhard Kleene übernahm ein schweres Amt, denn viele neue Mitglieder wurden gebraucht und mußten ausgebildet werden. Ab 1980 wurden die reinen Naturfanfaren nach und nach durch den Zukauf von Trompeten und Posaunen weitgehend ersetzt. Spielmann Josef Wintels unterstützte das Vorhaben tatkräftig als Ausbilder und man nannte sich jetzt „Spielmanns und Fanfarenzug Aloysius“. Durch die Aufnahme weiblicher Mitglieder konnte sich der Zug entsprechend vergrößern.

Im November 1980 trat man im Stadtpark für die KUR (Karnevals Union Rheine) auf und ist seit dieser Zeit die „Ständige Begleitung“ des Stadtprinzenpaares. Für die Auftritte in der Karnevalszeit wurden passende Uniformen angeschafft wie das Bild aus dem Jahre 1983 zeigt. Eine etwas größere Herausforderung kam auf den Spielmanns – und Fanfarenzug im Jahre 1984 zu. Josef Kleene, seit über 40 Jahren Vereinsmitglied und seit über 35 Jahren Vorstandsmitglied, konnte das 25jährige Jubiläum als 1. Vorsitzender feiern. Zu Ehren des Vorsitzenden gab es einen Festkommers, der mit einem Gottesdienst im Innenhof des Marienstiftes begann. Anschließend spielten die Feuerwehrkapelle Riesenbeck und der Spielmanns – und Fanfarenzug den „Großen Zapfenstreich“. Danach ging es zum Festbankett ins Drosseleck. Ein weiterer Höhepunkt des Jahres 1984 war eine Schallplattenaufnahme, an welcher der SZ-FZ Aloysius bei vier Musiktiteln mitwirkte. Der Titel der Aufnahme „Rheine, musikalisches Porträt einer Stadt“. Welcher Spielmannszug kann das schon aufweisen?

Auf ein gelungenes Fest kann man im Jahre 1987 zurückblicken. Der SZ-FZ Aloysius feierte sein 60jähriges Jubelfest. Es wurde im Rahmen des Vereinsschützenfestes gefeiert. Erster Höhepunkt war am Freitag der Kommersabend im Saal Cordesmeyer. Für eine Überraschung sorgten dabei dei ehemaligen Aktiven des Spielmannszuges, die sich entschlossen hatten, nocheinmal aufzutreten, was mit sehr viel Beifall bedacht wurde. Der Samstag stand ganz im Zeichen des Freundschaftstreffens, an dem viele Spielmannszüge aus der Umgebung teilnahmen. Alle trafen sich zum gemeinsamen Musizieren in den Anlagen Cordesmeyer. Der Höhepunkt war ein Sternmarsch durch die Straßen des Stadtteils Eschendorf Kiebitzheide.

Auf ein kleineres Jubiläum bei diesem Fest konnte Tambourmajor Bernhard Kleene zurückblicken. Er hatte vor 10 Jahren den Tambourstab und die Leitung des Spielmannszuges von seinem Onkel Willi Kleene übernommen. Im November, zum Auftakt der Karnevalssession 1987, übernahm Manfred Rogat den Tambourstab und führte nun den Zug an. In seine Amtszeit fiel die Eröffnungsfeier zum Stadtjubiläum von Rheine. Unsere Stadt feierte ein ganzes Jahr lang seinen 1150sten Geburstag.

Die Amtszeit von Tambourmajor Manfred Rogat endete kurz vor dem Schützenfest im Jahre 1989. Neuer Stabführer wurde Günter Rosenboom, welcher mit dem Schützenfest und der Bundesgartenschau in Frankfurt am 20. August seine ersten größeren Auftritte als Tambourmajor hatte. Mit dem neuen Tambour, konnte die Umstellung von Fanfaren auf Trompeten abgeschlossen werden. Die erste Trompete hatte man 1985 angeschafft. Der Nachwuchs für den Spielmanns und Fanfarenzug wurde bis Ende der 90ger Jahre beim „Jugendspielmannszug Herz Jesu“ ausgebildet. Oft wurde bei Schützenfesten gemeinsam aufgespielt.

Im Jahre 1990 fiel der Rosenmontagszug wegen schlechtem Wetter aus. Entschädigt wurde man durch die Fahrt mit der KUR nach Rheines Partnerstadt Bernburg. Mit großer Begeisterung empfing man uns dort im Kulturhaus, wo wir an der gr0ßen Karnevalsprunksitzung teilnahmen und einige Kostproben unseres Könnens abgaben. Ein Gegenbesuch der Bernburger Tanzgarde erfolgte an einem Wochenende im April 1991. Leider konnte der Karneval in diesem Jahr aufgrund des Golfkrieges nicht gefeiert werden.

Die Gaststätte Drosseleck in Mitten der Kiebitzheide ist Vereinslokal des Schützenverein Aloysius, und somit auch des Spielmanns – und Fanfarenzug. Mit unserem Wirtepaar Doris und Hagen Lange ist es in den letzten Jahren zu einer zweiten Heimat für uns geworden, so das ein großer Teil der Spielleute sich am Dosseleck nicht nur zu Auftritten trifft.

Am 25.04.1992 feierte man das 65jährige Bestehen des SZ-FZ Aloysius mit einem Festkommers im Saal Tippkötter. Zu Gast war die Show-Tanz-Formation aus Bernburg, bei denen wir zuvor Karneval gefeiert hatten. Außerdem hatten unsere Ehemaligen wieder einen Auftritt, für den sie viel Beifall erhielten. 1993 bewies wieder ein Mitglied des SZ-FZ Aloysius, dass man auch gut schießen kann. Thomas Krabbe wurde Vereinskönig und auch beim Stadtkaiserschießen im gleichem Jahr holte er den Vogel von der Stange. Er ist in der Vereinsgeschichte des Schützenvereins Aloysius bislang der einzige Stadtkaiser. Bei den Vereinsmeisterschaften sind auch regelmäßig Mitglieder des Zuges unter den Vereinsmeistern zu finden.

1994 trat der SZ-FZ Aloysius der IRS (Interessengemeinschaft Rheiner Spielmannszüge) bei. Die Hauptaufgabe der IRS ist es die Rheiner Spielmannszüge zu verbinden und ihre Intressen zu wahren.

Das Jahr 1996 brachte einschneidende Veränderungen für den SZ-FZ Aloysius. Wegen Unstimmigkeiten im Zug und einigen Vorstandsmigliedern, trennte sich ein Großteil an Spielleuten, unter ihnen auch Tambourmajor Günter Rosenboom, im März des Jahres von uns.

Der Spielmannszug mußte ganz von vorn beginnen, den Nachwuchs werben und anlernen, denn zum Schützenfest wollte man schon wieder spielen. Hier muss man besonders Verena Schippmann, Tanja Klostermann und Katja Fischer herausstellen und loben, denn diese drei „Alten Hasen“ haben bis zu drei mal wöchentlich die neuen Trompetenspielerinnen so gut ausgebildet, dass zum Schützenfest ein neuer Klangkörper aufspielen konnte. Mit neunzehn Spielleuten, die voller Begeisterung bei der Sache waren überstand man die Hürde und konnte mit Zuversicht in die Zukunft schauen.

Nachfolger von Güter Rosenboom wurde Thomas Krabbe. Er leitete den Spielmannszug von 1996 bis 2000. Seine Aufgabe war es, den SZ-FZ Aloysius wieder auf die Beine zu bringen und zusammen zu halten, was ihm mit Hilfe der schon erwähnten „Alten Hasen“ auch gelang. Der SZ-FZ hatte am Ende seiner Amtszeit 30 Mitglieder. Auf dem Festkommers zum Jubelfest des Schützenvereins Aloysius übergab er den Tambourstab an seine Nachfolgerin Anja Limberg Im Jahre 1997 nahm man Kontakt zu der Karnevalsgesellschaft „Rote Funken“ in Berlin auf und steht seit dieser Zeit in ständiger Verbindung miteinander.

2001 übernahm Michael Albers das Amt des Tambourmajors, er leitete in diesem Jahr auch den musikalischen Teil des Wochenendes bei den Roten Funken in Berlin.

 

… wird fortgesetzt!